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Inflationsrate steigt 2022 auf über 7% in Deutschland

Inflationsrate steigt 2022 auf über 7% in Deutschland

Industrie- und Handelskammer (IHK) und das statistisches Bundesamt erwarten für 2022 eine Inflationsrate von 7,4% in Deutschland.

Inflationsrate wird doppelt so hoch sein wie im Vorjahr

Die Inflationsrate in Deutschland wird sich 2022 gegenüber dem Vorjahr (3,1 Prozent) mehr als verdoppeln, prognostiziert die IHK. Die ohnehin schon hohen Energie- und Lebensmittelpreise werden durch den Krieg in der Ukraine weiter in die Höhe getrieben, teilte der Deutsche Industrie- und Handelskammer mit. Prognosen von verschiedenen Institutionen kommen zu dem selben Schluss, die Inflation wird höher sein als im Jahr zuvor.
Die IHK rechnet nun mit einer Inflationsrate von 7 %, nachdem in der Februar-Prognose noch von einem Anstieg um 3,5% ausgegangen war. Im Vorjahr ist die Inflation kontinuierlich angestiegen bis auf über 5% zum Ende des Jahres. Das deutsche Wirtschaftsministerium hatte im März eine Inflationsrate von 7 % für das Jahr 2022 vorhergesagt und dies mit den Auswirkungen der Energiepreise in der größten europäischen Volkswirtschaft begründet. Zuletzt gab es eine so hohe Inflationsrate in Deutschland im Jahr 1992. In den Jahren nach dem Mauerfall steig die Inflationsrate auf 5% und fiel danach wieder. Die aktuelle Prognose von 7% konnte damals aber auch nicht erreicht werden.

Industrie kämpft mit steigenden Erzeugerpreisen
Industrie kämpft mit steigenden Erzeugerpreisen

Steigende Preise werden an Kunden weitergegeben

Knapp 40 Prozent der rund 25.000 befragten Unternehmen planen laut IHK, die höheren Kosten an die Kunden weiterzugeben. Insbesondere in Industrie und Handel gab mehr als jedes zweite Unternehmen an, die Kostensteigerungen weitergeben zu wollen. So sind insbesondere die Energiepreise gestiegen. Auf dem Öl- und Gasmarkt herrscht teilweise Chaos. Dazu kommen Spekulationen um eine Immobilienblase. Das statistische Bundesamt gibt aktuell eine Steigerung von 35,3% an und kommentiert es selbst:

Stärkster Anstieg der Erzeugerpreise seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949

Möchte man als Endverbraucher einen neuen Stromvertrag abschließen, findet man Preise von 40-80 Cent pro kWh auf Vergleichsportalen. Der Preis variiert stark, je nachdem wie viel Strom abgenommen wird. Dagegen hat man im Vorjahr 2021 noch 32 Cent/kWh im Durchschnitt bezahlt.
Nahrungsmittelpreise werden vom statistischen Bundesamt aktuell mit 8,6% Steigerung angegeben. Eine solche Steigerung hat es in den letzten Jahren nie gegeben. Die Nahrungsmittelpreise sind 2020 und 2021 sogar teilweise gefallen. Die Inflationsrate wird anhand eines festen Warenkorbs berechnet. Für einen Großteil der Bevölkerung sind Energie und Nahrungsmittel die einzigen signifikanten Ausgaben neben der Miete und Transportkosten.
Insgesamt rechnet die IHK mit einem Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent im Jahr 2022. Einer der wichtigsten Treiber wird der private Konsum sein, der in diesem Jahr um 3 % wachsen soll, nach 0,1 % im Jahr 2021, während die Staatsausgaben in diesem Jahr voraussichtlich stagnieren werden.

Inflationsraten im europäischen Raum

Deutschland liegt im Jahr 2021 ca. 0,5% höher im Vergleich zur europäischen Union. Im Vergleich zur Inflationsrate der gesamten Welt steht Deutschland aber 0,3% besser da. Die Prognosen für den letzten Monat sehen deutlich anders aus. Deutschland liegt knapp unter dem europäischen Durchschnitt von 8,1%. Am stärksten betroffen ist Estland mit 19,1% und Litauen mit 16,6%. Unser Nachbarland, die Niederlande hat es mit 11,2% stärker getroffen als uns. Die Mehrheit der wohlhabenden westlichen Länder liegt unter dem europäischen Schnitt, während die östlichen, Russland nahen Staaten stärker betroffen sind. Die Schweiz hat es als neutraler Staat geschafft die Inflationsrate auf 2,5% im letzten Monat zu halten. Das entspricht ebenfalls dem Höchstwert seit langem, dennoch stehen sie besser da als der Rest Europas. Die starke Aufwertung der schweizer Franken und ein etwas anderer Warenkorb hat diesen Wert hervorgebracht. Der schweizer Warenkorb zur Berechnung der Inflationsrate hat einen kleineren Anteil an Energie und Nahrungsmittel und dies macht den größten Teil der Inflation aus.

(TB)