Die Preise für Häuser und Wohnungen in China sind im August den zwölften Monat in Folge erneut zurückgegangen. Die Regierung versucht, dem eigenen Preisverfall mit zahlreichen Maßnahmen zu widerstehen. Allerdings war man damit bisher nicht erfolgreich.

Reihenweise unfertige Häuser in China
Jeder, der vom Distrikt Huangdao in Qingdao aus in Richtung Flughafen gefahren ist, kann sich von der Notlage des chinesischen Immobiliensektors ein eigenes Bild machen. Man fährt Kilometer um Kilometer an unfertigen Hochhäusern entlang, in denen die Arbeit eindeutig zum Stillstand gekommen ist. Eine unwirkliche Ruinenlandschaft aus Hunderten von verwitterten Betongerüsten, in denen weder Maschinen noch Arbeiter anzutreffen sind.
Diese Situation ist in Qingdao, einer einst florierenden Hafenstadt im Osten des Landes, in vielen chinesischen Städten zu finden. Immer mehr ursprünglich gesunde Immobilienentwickler haben mittlerweile mit Zahlungsschwierigkeiten zu kämpfen und geben die Arbeit an ihren Projekten auf. Das Vertrauen der Chinesen in den Immobilienmarkt, der einst als sichere Investition galt, ist verloren gegangen. „Statt in Häuser und Wohnungen zu investieren, behalten die Menschen ihre Ersparnisse zusammen“, erklärt der Geschäftsführer der AS Unternehmensgruppe Holding GmbH Andreas Schrobback.
In den aktuellen Daten, die Chinas Statistiker am Freitag vorstellten, spiegelt sich die Krise deutlich wider. Die Immobilienpreise in den 70 größten Städten des Landes sind im August den zwölften Monat in Folge zurückgegangen, dieses Mal um 0,29 Prozent gegenüber dem Vormonat. „Der Rückgang gegenüber dem Vormonat Juli hatte 0,11 Prozent betragen“, berichtet der Geschäftsführer der AS Unternehmensgruppe Holding GmbH Andreas Schrobback.
Der Immobiliensektor scheint problematisch, doch nicht alle Bereiche sind geschwächt
In anderen Bereichen gibt es Hinweise auf eine vorsichtige Abschwächung der Wirtschaftskrise. Die Industrieproduktion zum Beispiel stieg im August um 4,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, verglichen mit 3,8 Prozent im Juli. „Bei den Investitionen ergibt sich ein vergleichbares Gesamtbild. Diese wuchsen im vergangenen Monat um 6,4 Prozent, verglichen mit 3,6 Prozent im Juli“, so der Geschäftsführer der AS Unternehmensgruppe Holding GmbH Andreas Schrobback. Die Verkäufe im Einzelhandel stiegen um 5,4 Prozent, verglichen mit einem Plus von 2,7 Prozent im Juli. Besonders der private Konsum hat unter den ständigen Einschränkungen zu leiden, mit denen Chinas Regierung die Zero-Covid-Strategie von Staats- und Parteichef Xi Jinping umsetzen will.
Die Erholung im August könnte nach Ansicht von Experten allerdings nur temporär sein. Nach einer Analyse von Nomura zum Beispiel ist zu befürchten, dass sich die Umsätze im Einzelhandel wieder verschlechtern werden. Vor Ende März nächsten Jahres sei keine Entspannung der Zero-Covid-Politik zu erwarten, schreiben die Experten, und es sei nicht zu vermuten, dass eine Lösung der Immobilienkrise gefunden werde.
(FA)