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Worauf beim Immobilienkauf geachtet werden muss (Teil 1)

Worauf beim Immobilienkauf geachtet werden muss (Teil 1)

Das Eigenheim zu besitzen ist ein großer Wunschtraum für viele Menschen. Aber muss der Traum vom Immobilienkauf auch für immer einer bleiben? Die Zinswende, die starke Inflation und gigantisch hohe Nebenkosten: Dies sind die wichtigsten Aspekte für Immobilienkäufer.

 

Beim Immobilienkauf schneidet Deutschland schlecht ab

In Deutschland scheint der Wunsch nach Wohneigentum derzeit besonders schwer zu realisieren zu sein. Lediglich 50,4 Prozent der Menschen in diesem Land lebten im Jahr 2020 in einer eigenen Wohnimmobilie, so die Daten von Eurostat. Etwa jeder zweite Deutsche mietet also seinen eigenen Wohnsitz. Dagegen leben in Norwegen, Polen und Serbien jeweils weniger als 20 Prozent der Bevölkerung in gemieteten Wohnungen. Die Eigenheimquote in Deutschland ist die schlechteste in der Europäischen Union; in Europa ist sie lediglich in der Schweiz noch geringer.

Die Ursachen dafür sind zahlreich. Grundsätzlich haben es jene schwer, die nicht erben, sondern Eigenkapital aufbauen und ansparen müssen – auch weil die Banken seit Beginn des Jahres die Konditionen für Immobiliendarlehen erschwert haben. Zudem stehen potenzielle Immobilienkäufer in Deutschland vor hohen finanziellen Barrieren.

 

Die Zinswende steht bevor

Auch in Europa rückt die Zinswende in greifbare Nähe. Doch während die EZB ihre vorgesehenen Anleihekäufe zunächst nur begrenzt fortsetzt, hat die Fed Mitte März die Zinswende begonnen. Erstmals seit 2018 hat die amerikanische Notenbank die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte heraufgesetzt. Mit dieser Maßnahme reagiert die Fed auf die starke Inflation in den Vereinigten Staaten. Jedoch werden auch in Europa schon lange Inflationszahlen von mehr als fünf Prozent erreicht. Damit dürfte der Druck auf die EZB zunehmen, noch im laufenden Jahr ein Ausstieg aus der Nullzinsstrategie bekanntzugeben.

In der Immobilienbranche ist die Zinswende dagegen schon lange angekommen. „Die Zinsen für zehnjährige Baukredite sind zu Beginn des Jahres von durchschnittlich 1,0 auf 1,7 Prozent angestiegen“, erklärt der Vorstand der Engel & Völkers Capital AG Tomasz Kalemba. So stark war der Zuwachs in den letzten zehn Jahren nicht, deshalb nimmt die Nachfrage nach Anschlussfinanzierungen und Termindarlehen aktuell kräftig zu. Bei Terminkrediten sichern sich die Kunden die derzeitigen Konditionen ( zuzüglich eines Zinsaufschlags) für ihr Anschlussdarlehen im Vorfeld.

 

Die Inflation ist so hoch wie schon ewig nicht

Die steigenden Immobilienpreise haben eine zweifache Wirkung auf potenzielle Immobilienkäufer. „Einerseits nehmen auch die Immobilienpreise weiter zu, auch wenn die Wirtschaft für 2022 einen kleineren Anstieg als in den Vorjahren prognostiziert. Mit den gestiegenen Rohstoffpreisen werden jedoch auch die Baukosten teurer“, so der Vorstand der Engel & Völkers Capital AG Jörg Scheidler.

Auch der Haushaltsüberschuss – also der Teil des monatlichen Budgets, der am Ende des Monats noch zur Verfügung steht – wird von der Inflation beeinträchtigt. Wenn Heizkosten, Strom, Benzin und Lebensmittel immer teurer werden, haben die Haushalte jeden Monat weniger Geld für die Abzahlung von Krediten in der Tasche. Einige Kreditinstitute haben bereits die Grenzen für die minimalen Haushaltsüberschüsse angehoben, um einen größeren Puffer für weiter ansteigende Preise zu gewährleisten. Für zahlreiche Haushalte, die schon bisher nur einen knappen Budgetüberschuss für einen Immobilienkredit hatten, wird der Immobilienkauf damit nahezu unmöglich.

Lesen Sie hier Teil 2 des Beitrags.

(FA)