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Befinden wir uns in einer Immobilienblase?

Befinden wir uns in einer Immobilienblase?

Im Durchschnitt sind die Immobilienpreise im vergangenen Jahr um zehn Prozent gestiegen, zunehmend auch außerhalb der Großstädte. Doch Ökonomen sehen in naher Zukunft ein Ende der Preisspirale. Das ist eine schlechte Nachricht für alle, die auf hohe Verkaufspreise spekulieren. Doch befinden wir uns aktuell in einer Immobilienblase?

Gründe gegen Immobilienblase

Erstens müssten sehr viele Investoren Immobilien zu überhöhten Preisen kaufen, zweitens müsste es Anzeichen für bevorstehende Preiseinbrüche geben und drittens müssten die Banken riskante Kredite vergeben, die im Falle eines Platzen der Blase  zu einem großen Problem würden. All diese Kriterien sind derzeit nicht erfüllt. Zwar steigen die Immobilienpreise seit einigen Jahren deutlich schneller als die allgemeine Inflation und die Haushaltseinkommen. Dem stehen aber niedrige Zinsen gegenüber, so dass ein Hauskauf im Endeffekt nicht so viel mehr Geld kostet. Zudem ist die Wohneigentumsquote, also die Quote derjenigen, die in einem eigenen Haus wohnen, von 41,6 Prozent im Jahr 2006 auf 46,5 Prozent im Jahr 2018 gestiegen. Es leben also immer mehr Menschen in ihren eigenen vier Wänden, es sind nicht hauptsächlich Spekulanten, die die Preise treiben. Auch ein rapider Preisverfall ist derzeit nicht zu erkennen. Obwohl in Deutschland derzeit so viel neu gebaut wird wie nie zuvor und die Gesamtbevölkerung bis 2030 sogar schrumpfen könnte, würden die Preise dann über einen Zeitraum von zehn Jahren stagnieren oder sinken.

Immobilienblase birgt Gefahr

Wenn die Preise mehrere Jahre lang stark ansteigen, wird schnell der Begriff Immobilienblase in den Mund genommen. Damit verbunden ist immer die Befürchtung, dass diese Blase platzen und die Preise plötzlich abstürzen könnten. Der Immobilienmarkt ist in dieser Hinsicht ein gebranntes Kind, denn das Platzen der US-Immobilienblase im Jahr 2008 löste eine weltweite Finanzkrise aus. Aktuell sehen Analysten wieder häufiger Anzeichen für eine Blasenbildung. Denn die Preise für Häuser und Wohnungen steigen weltweit seit Jahren kontinuierlich an, auch in Deutschland. 2020 gab es einen durchschnittlichen Preisanstieg für Eigentumswohnungen von 9,6 Prozent, bereinigt um die Inflation. Auch in dünn besiedelten Regionen werden Immobilien inzwischen 20 Prozent über ihrem fairen Verkaufspreis gehandelt. In Wachstumsregionen wie Großstädten liegt der Wert sogar bei 50 Prozent, während der nationale Durchschnitt bei 40 Prozent liegt.

Eine Immobilienblase birgt Gefahr
Eine Immobilienblase birgt Gefahr

Das müssen Hauskäufer nun beachten

Allerdings bedeutet das nicht, dass ein Hauskauf mit keinen Risiken verbunden ist. Wenn Sie eine Immobilie kaufen wollen, um selbst darin zu wohnen, können Sie das in jedem deutschen Ort problemlos tun. Allerdings sollten Sie bedenken, dass die Preise in den Großstädten und deren Umland inzwischen deutlich überhöht sind. Auch die Preise in ländlichen Gebieten werden in naher Zukunft deutlich ansteigen, da immer mehr Menschen im Home Office arbeiten und nicht mehr auf eine Wohnung in der Stadt angewiesen sind.

(FE)